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Vom Unbewussten zum Nichtbewussten. Affektiv-digitale Transformationen.
Bei der heute beobachtbaren Verabschiedung des Unbewusstenaus dem Sprech-und Denkrepertoire sowohl im akademischen als auch Alltagsbereich wird nicht nur ein Begriff durch einen anderen ausgetauscht. Vielmehr wird eine Fassung des Humanen transformiert. Mit der digital-technischen Intervention in die Dimensiondes Empfindens und Wahrnehmens verändert sichnämlichjene Dimension des Menschen,die wir seit langem als die unbewusste Dimension zu bezeichnen gewohnt waren. Aus dieser Dimension wird möglicherweise eine nichtbewusste, die dem Umstand Rechnung trägt,dass sienicht mehr ausschließlich einem humanen (als sprachlich/symbolisch definiertem) Subjekt zugeordnet wird, vielmehr teilen sich Mensch und Maschinediese nichtbewusste Zone als eine der Verschränkung, Überlappung, Verstärkung, aber auch Unterbindungund Unterbrechung von organischen und technischen Prozessen.
Prof. Dr.Marie-Luise
Angerer
Marie-Luise Angerer ist Professorin für
Medientheorie/Medienwissenschaft an der Universität Potsdam.
Geschäftsführende Direktorin des Brandenburgischen Zentrums für
Medienwissenschaften (ZeM) in Potsdam sowie Sprecherin des
ForschungskollegsSensing. Vom Wissen sensibler Medien (gefördert
durch die VolkswagenStiftung). Von 2000-2015 war sie Professorin für
Medien-und Kulturwissenschaften / Gender Studies an der
Kunsthochschule für Medien Köln (wo sie von 2007-2009 auch Rektorin
war). Forschungsschwerpunkte: Rekonfigurationen des Psychischen in
digitalen Milieus; affektive Transformationen des
Politischen.