Der Diskurs über Sexroboter ist bislang im Wesentlichen
geprägt von zwei strikt antagonistischen Positionen: einer
emphatischen Ablehnung durch vor allem feministisch argumentierende
Kritiker*innen und einer ebenso emphatischen Befürwortung durch die
Vertreter*innen der Industrie und eine Reihe überwiegend männlicher
Wissenschaftler*innen. Ein Dialog zwischen den beiden Positionen
scheint derzeit kaum möglich. Ich versuche mit meiner Arbeit eine Art
Mittelposition zu entwickeln, indem ich die feministische Kritik an
der sexistischen Gestaltung aktueller Prototypen von Sexrobotern
übernehme, zugleich aber die der Kritik inhärente latente
Lustfeindlichkeit suspendiere und die Möglichkeit anerkenne, dass
physisches und psychisches Wohlbefinden nicht ausschließlich an
Mensch-Mensch-Interaktionen gebunden ist, sondern dass hier
mittelfristig auch intelligente Maschinen eine Rolle spielen können.
Von den Entwickler*innen, auf der anderen Seite, übernehme ich die
Idee, dass glückliche und befriedigende Beziehungen auch zwischen
Menschen und Robotern möglich sein können, setze mich aber kritisch
mit den derzeit auf Marktreife hin strebenden praktischen Umsetzungen
dieses Gedankens auseinander.
Aus einer feministisch-neomaterialistischen Perspektive möchte ich
mit meinem Projekt zeigen, wie man von einer normativen,
objektivierenden Konstruktion zu einem queeren und vielfältigen
Design von Sexrobotern gelangen kann, das am Ende auch den inhärenten
Anthropozentrismus weiter Teile des Diskurses über Maschinen
überwindet und neue Sphären von posthumanistischen Beziehungen,
Interaktionen und Sexualitäten eröffnet.
Gefördert wird das von Tanja Kubes durchgeführte Projekt durch
das Berliner Verbundprogramm DiGiTal – Digitalisierung: Gestaltung
und Transformation.